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Corona-Nachweis
Die Testverfahren im Überblick PCR, PoC-Schnelltest, Antikörpertests:
Es gibt viele Möglichkeiten, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 festzustellen.
Quelle: Robert Koch Institut
Nach aktueller Empfehlung des Robert Koch Instituts (RKI) sollten Personen getestet werden, die folgende Symptome haben:
- schwere Atemwegssymptome (Bronchitis, Lungenentzündung, Atemnot)
- Fieber
- Störung des Geruchs- oder Geschmackssinns
Auch Menschen, welche innerhalb der letzten 14 Tage engeren Kontakt zu einem bestätigten Covid-19-Fall hatten (sogenannte Risikogruppen oder Kontaktperson 1) sollten getestet werden. Dazu gehören Personen, welche entweder im selben Haushalt leben oder beispielsweise über die Corona-Warn-App über einen positiven Kontakt informiert wurden.
Bei leichteren Symptomen wie Husten kann ebenfalls ein Test sinnvoll sein. Das ist vor allem dann der Fall, wenn man zu einer Risikogruppe gehört oder beispielsweise in einer medizinischen oder einer Pflegeeinrichtung tätig ist.
Weitere großzügige Testungen können bei einem Ausbruchsgeschehen in Gemeinschaftseinrichtungen wie beispielsweise Krankenhäusern, Schulen oder Kindergärten durchgeführt werden. Regelmäßige (routinemäßige) Testungen können zum Beispiel bei medizinischen Personal, Pflegepersonal oder Personal in Schulen und Kindertagesstätten/Kindergärten sinnvoll sein, wenn die Einrichtungen in Gebieten mit einer erhöhten Inzidenz (z.B. 7-Tage-Inzidenz >50/100.000) liegen. Hierfür kommen häufig Antigen-Schnelltests zum Einsatz. Bei einem positiven Testergebnis wird dann zusätzlich zur Sicherheit ein PCR-Test gemacht, da dieser genauer ist.
Sollten Sie unsicher sein, ob ein Test auf SARS-CoV-2 bei Ihnen sinnvoll ist, kontaktieren Sie ihre PRAXIS KIRCHZARTEN oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Bei akuter Atemnot rufen Sie den Rettungsdienst unter der 112 an.
Aktuell sind folgende Testverfahren etabliert:
- PCR-Tests: Sie dienen dem direkten Erregernachweis, die Proben werden in Laboren analysiert. Sie gelten als sogenannter "Goldstandard".
- Antigen-Schnelltests: Diese Tests weisen ebenfalls direkt Eiweiße des Virus nach, sind allerdings etwas ungenauer. Sie können unabhängig von Laboren durchgeführt deshalb flexibel eingesetzt werden.
- Antikörpertests: Weisen vor allem eine abgelaufene Infektion nach, wenn der Körper bereits Antikörper gegen den Erreger gebildet hat. Antikörpertests sagen nichts darüber aus, ob die Betroffenen noch infektiös sind, wie lange die Infektion zurück liegt oder ob ein ausreichender Immunschutz gegen eine erneute Infektion vorhanden ist.
Klassischer PCR-Test
Dieses Testverfahren weist das Erbgut des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) nach. Der PCR-Labortest gilt als das sicherste Verfahren, um eine Infektion festzustellen (siehe hierzu auch Testkriterien). Allerdings braucht der Test Zeit und die Ergebnisse liegen meist frühestens nach 24 Stunden, manchmal erst nach mehreren Tagen nach Abstrichentnahme vor.
Für den Abstrich wird Material aus dem Nasen- oder Rachenraum benötigt. Es ist wichtig, Material aus dem tiefen Rachenraum zu gewinnen, daher verursacht ein Abstrich bei den meisten Menschen einen kurzen Würgereiz. Wird das Material nicht am korrekten Ort entnommen, riskiert man ein negatives Ergebnis, obwohl eine Infektion vorliegt.
Nach der Probeentnahme wird das Test-Kit an entsprechende Labore geschickt. Im Labor wird mit Hilfe empfindlicher molekularer Tests, der "Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion" (englisch abgekürzt RT-PCR), das Virusmaterial nachgewiesen. Die PCR vervielfältigt das wenige Virusmaterial (siehe auch ct-Wert). Über spezielle Anfärbungen (fluoreszierende Stoffe) kann es sichtbar gemacht, gemessen und dann die Viruskonzentration bestimmt werden.
Für wen eignet sich der PCR-Test?
Der klassische PCR-Abstrichtest ist sinnvoll bei Personen mit corona-typischen Symptomen sowie Kontaktpersonen der Kategorie I. Auch um ein Ausbruchsgeschehen genauer nachzuvollziehen, beispielsweise wenn es zu einem Corona-Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung oder einer Schule gekommen ist, können PCR-Tests bei allen Beteiligten durchgeführt werden. Des weiteren kann ein PCR-Test beispielsweise vor einer geplanten Operation sinnvoll sein.
Antigen-Schnelltest
Eine weitere Art von Tests, die zunehmend zum Einsatz kommen, sind die sogenannten Antigen-Schnelltests. Hier wird nicht das Erbmaterial des Virus nachgewiesen, sondern Eiweißfragmente (Proteine) aus der Hülle des Virus. Sie liefern schneller Ergebnisse als die PCR-Tests, meist innerhalb von 30 Minuten. Allerdings finden sich je nach Hersteller noch große Unterschiede bezüglich der Spezifität und Sensitivität der Geräte (siehe auch "Testkriterien").
Antigen-Schnelltests können als Ergänzung von PCR-Tests vor allem dort sinnvoll sein, wo eine schnelle (Vor-)Sortierung in potentiell Infizierte und potentiell nicht Infizierte erfolgen muss.
Die Tests, welche beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgeführt werden, erfüllen die durch das Paul-Ehrlich-Institut in Abstimmung mit dem Robert Koch Institut (RKI) festgelegten Mindestkriterien für Antigen-Tests (siehe auch unten "Quellen").
Doch der Antigen-Schnellest hat zwei Haken. "Die Antigentests werden höchstwahrscheinlich nicht so zuverlässig sein wie die Labortests", sagt Labormediziner Matthias Orth. Das liegt unter anderem daran, dass die Coronaviren sich untereinander sehr ähnlich sind – entsprechend kann es gelegentlich vorkommen, dass ein Test nicht wegen SARS-CoV-2 positiv ist, sondern wegen eines anderen Virus aus der Corona-Familie. Das macht zusätzliche Testungen nötig. Und man braucht auch bei den Antigen-Schnelltests – wie beim PCR-Test – üblicherweise einen Abstrich tief aus dem Rachen. Trotz alldem, so glaubt Orth, könnten die Antigentests das Testen in Deutschland weiter vereinfachen.
Wichtig zu wissen: Ein negatives Ergebnis im Antigen-Schnelltest schließt eine Infektion nicht aus. Denn insbesondere zu einem frühen Zeitpunkt der Infektion, kurz nach Ansteckung, wenn eine niedrige Viruslast vorliegt, kann der Test trotz bestehender Infektion ein negatives Ergebnis bringen. Gleiches gilt für die Zeit ab der zweiten Woche nach Symptombeginn. Daher ist der Zeitpunkt der Testung auch hier entscheidend und stellt ebenfalls immer nur eine Momentaufnahme dar. Ein positives Ergebnis hingegen spricht wahrscheinlich für das Vorliegen einer Infektion und muss mittels eines PCR-Tests bestätigt werden. Danach richtet sich auch die Meldepflicht an das Gesundheitsamt.
Für wen eignet sich der Antigen-Schnelltest?
Aktuell kann laut Bundesgesundheitsministerium ein Antigentest bei einem erhöhten 7-Tage Inzidenzwert in der Region (beispielsweise bei mehr als 50 Personen pro 100.000) für alle Menschen sinnvoll sein, die in folgenden Einrichtungen arbeiten oder diese besuchen:
- Pflegeeinrichtungen
- Krankenhäuser
- oder Praxen
- Schulen und Kindertagesstätten/Kindergärten
Auch wenn Betroffene zu ambulanten Operationen oder einer Dialyse (Blutwäsche) erscheinen, kann ein Antigen-Schnelltest an Ort und Stelle genutzt werden und eventuell Infizierte erkennen, bevor sie die Einrichtungen betreten. Entscheidend ist neben der Inzidenzzahl das Testkonzept der jeweiligen Einrichtung. Getestet werden in diesem Fall Personen ohne Anhalt für eine Covid-19 Erkrankung, also ohne Symptome oder Verdacht auf eine Erkrankung. Es geht hierbei vielmehr um einen "Ausschluss der Erkrankung", damit möglichst sichergestellt wird, dass das Praxispersonal oder die Besucher nicht Überträger des Virus sind. Laut Robert Koch Institut müssen alle zurzeit auf dem Markt befindlichen Antigen-Schnelltests von eingewiesenen Personen angewendet werden. Es ist also kein Test für zuhause.
Antikörper-Test
Antikörpertests erfassen nicht das Virus selbst, sondern die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger. Dieses beginnt zu arbeiten, wenn das Virus in den Körper eindringt und bildet nach ein paar Tagen Antikörper. Diese sind Teil der Abwehr und im Blut gut nachweisbar. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung ist der Test nicht dazu geeignet, eine akute Infektion nachzuweisen und bietet keine Alternative zum PCR-Test. Es gibt Antikörpertests in Form von Labor- oder Schnelltests.
Antikörper-Schnelltest
Die Schnelltests werden kommerziell angeboten. Die WHO (Word Health Organization) rät aber aktuell von solchen Schnelltests als Basis für eine Diagnose ab. Sie sollten nur im Rahmen von Forschungsprojekten eingesetzt werden. Auch Dr. Marc Becker, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Leiter des Labor Becker & Kollegen in Süddeutschland warnt: "Wir sehen im Moment, dass diese Teste nicht über die ausreichende Qualität verfügen, dass sie mit einem Test, der im Labor durchgeführt wird, mithalten könnten."
Antikörper-Labortest
Ein anderes Verfahren sind Antikörpertests, die im Labor durchgeführt werden (die Methoden heißen ELISA oder CLIA). Diese können Antikörper circa zwei Wochen nach Symptombeginn nachweisen.
Interessant sind solche Antikörpertests für bestimmte Berufsgruppen wie Pflege- und weiteres medizinisches Personal, sowie bestimmte Risikogruppen. Und auch zur Klärung der Frage, wie viele Personen in Deutschland bereits unbemerkt eine Corona-Infektion hatten, sind Antikörpertests sinnvoll. Derzeit laufen am Robert Koch Institut mehrere bundesweite Studien dazu.
Die Kosten für einen Labortest (nicht aber für einen Schnelltest) können nur bei besonderen Fragestellungen von den Vertragsärzten mit den Krankenversicherungen abgerechnet werden.
Bedeutet ein positiver Antikörper-Test Schutz?
Wie so oft in der Medizin gibt es leider auch bei dieser Frage keine hundertprozentige Sicherheit: Bis jetzt lässt sich nur sagen, dass bei einem positiven Antikörpertest ein Schutz vor einer erneuten Infektion wahrscheinlich für eine Weile besteht. Eine Restunsicherheit bleibt auch, weil die Antikörper-Tests mit anderen, sehr ähnlichen Viren reagieren können – eine sogenannte Kreuzreaktion, die dann ebenfalls zu einem positiven Ergebnis führt. "Man kann auch mit einem positiven Testergebnis nicht immun gegen das Virus sein", ist die Einschätzung von Becker.
Corona-Tests für Reiserückkehrer
Nach Aufenthalt in einem Risikogebiet müssen Reiserückkehrer bis spätestens 48 Stunden nach Einreise nachweisen können, dass Sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind (Stand 14.01.2021). Das Gesundheitsamt kann innerhalb von 10 Tagen nach Reiserückkehr aus einem Risikogebiet zur Vorlage eines Testergebnisses auffordern. Die Tests müssen die vom Robert Koch Institut vorgegebenen Kriterien erfüllen.
Einreisende aus Risikogebieten müssen sich vor ihrer Ankunft in Deutschland auf www.einreiseanmeldung.de anmelden und den Nachweis darüber bei Einreise mit sich führen.
Nach der Einreise müssen sich Reiserückkehrer auf direktem Weg für 10 Tage in häusliche Quarantäne begeben. Nach frühestens fünf Tagen Quarantäne können sich die Einreisenden auf Corona testen lassen. Ein negatives Ergebnis beendet dann die Quarantäne. Da die Länder diese Regelungen in eigener Zuständigkeit umsetzen, informieren Sie sich bitte über die Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes, in das Sie einreisen möchten.
Eine Liste über aktuelle Risikogebiete finden Sie auf der Seite des RKI:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete_neu.html
Weitere Informationen (Fragen und Antworten bei Einreisen aus Risikogebieten) finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus-infos-reisende/faq-tests-einreisende.html